25 Jahre Verband der Agenturen. Der 1998 gegründete Verband steht nicht nur für ein Vierteljahrhundert leidenschaftlicher und engagierter Verbandsarbeit zur Stärkung und Qualitätssicherung des Berufsbilds von Künstleragent*innen und deren Anliegen. Auch die aktuellen filmpolitischen und gesellschaftlichen Herausforderungen prägen deren Agentur-Alltag. Der ökologische Wandel und Zustand der Erde macht auch vor der Arbeit von Agent*innen und ihren Klient*innen nicht Halt. Auch in der Verbandsarbeit ist das Thema in die vorderen Ränge gerückt. Im Interview spricht VdA-Vorständin Lisa Anhaus (Anhaus & Boldt Schauspielagentur) über „Green Production“ und verrät, dass sie die erste Agentin mit einer Ausbildung zum „Green Consultant“ ist.
In den letzten 25 Jahren hat der VdA den Blick auf das Berufsbild von Künstleragent*innen erfolgreich geändert. Zeitgleich hat sich aber auch die Filmbranche verändert, die ihre Arbeit unter ökologischen Aspekten neu organisieren muss. Inwieweit beeinflusst dies die Arbeit von Künstleragent*innen?
Zur Zeit beeinflussen die Entwicklungen in die Richtung einer nachhaltigen Medienproduktion nur bedingt den Arbeitsalltag von Künstleragent*innen. Dies wird sich meiner Meinung nach in den nächsten Jahren verändern, inwiefern kann ich zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht erahnen. Fest steht, dass gerade mit den ökologischen Standards wichtige Daten erhoben werden, mit denen Veränderungsprozesse gezielt vorangetrieben werden können. Wir sind in unserem Beruf wichtige Multiplikatoren. Daher können wir schon jetzt Nachhaltigkeit für unsere Klient*innen und Produktionsfirmen mitdenken und kommunizieren. Dies ist jedoch für unseren Beruf nicht notwendig und hat eher etwas mit der persönlichen Haltung zu tun.
Welche Aspekte des „Green Shooting“ haben besonders in den Arbeitsprozessen von für Künstleragent*innen Priorität?
Mobilität ist ein Hot Spot, wenn es um den CO2-Ausstoß geht. Flüge zu vermeiden ist daher ein wichtiges Thema, worauf auch Agent*innen selber achten sollten. Dementsprechend müssen Termine koordiniert werden, weil die/der Klient*in eben nicht mal schnell von München nach Köln jetten kann. Das ist jedoch kein ganz neues Phänomen. Wir haben als Agent*innen viel mit Papier zu tun. Bei den Drehbüchern wird immer mehr darauf verzichtet, schwere Papierstapel durch die Republik zu schicken; bei Verträgen scheint das Thema noch in den Kinderschuhen zu sein. Ich würde mir sehr wünschen, dass digitale Verträge zur Normalität werden.
Wie verändert sich die Zusammenarbeit mit den Klient*innen, wenn es um „Grünes Drehen“ geht?
Wird der notwendige Wandel angenommen?
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Schauspieler*innen zumeist positiv auf das Thema Klimaschutz reagieren. Fast alle meiner Klient*innen haben zum Beispiel die Selbstverpflichtung der Changemakers.film unterschrieben. Es ist mir wichtig, dass Menschen, mit denen ich so eng zusammenarbeite, grundsätzlich meine Werte teilen. Da gehört der Klimaschutz nun mal dazu. Letztendlich ist es jedoch auch selbstverständlich, dass jeder für sich entscheidet, welche Maßnahmen oder Veränderungen er für sich in Ordnung findet. Das sind individuelle Entscheidungen, die ich nie verurteilen würde.
Nach Schauspieler*innen und Casting Directors bist Du eine der ersten Agent*innen, die eine Ausbildung zum „Green Consultant“ gemacht hat. Was erhofft Du Dir von diesem Schritt?
Ich bin meines Wissens nach die erste Agentin mit einer (in Kürze abgeschlossenen) Ausbildung zur Green Consultant, denn die Veränderung geht vom Set aus, und da trifft man selten Agent*innen. Für mich ist es ein persönliches Thema, welches von meinem Privatleben ins Berufsleben übergegangen ist. Ich will mein erlerntes Wissen weitergeben und möchte bei meiner Arbeit auf die Notwendigkeit von Veränderungsprozessen in der Branche aufmerksam machen.
25 Jahre VdA: Wie wird das Thema der ökologischen Nachhaltigkeit im Verband thematisiert und behandelt?
2019 wurde das Gremium Green Production gegründet, welches sich dem Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit in der Branche annimmt. So haben wir zum Beispiel einen Leitfaden für Agent*innen zum Thema Green Production erstellt, den wir intern zur Verfügung stellen. Außerdem unterstützen wir seit 2020 die digitale Veranstaltungsreihe „Keen to be green“ vom Netzwerk der German Film Commissions.
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