Zu Händen der Staatsministerin für Kultur und Medien, Frau Claudia Roth.
Zu Händen des Amtschefs der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Herrn Dr. Andreas Görgen.
Zu Händen der kaufmännischen Geschäftsführerin der KBB, Frau Charlotte Sieben.
Zu Händen der kaufmännischen und künstlerischen Leitung der Internationalen Filmfestspiele Berlin, Frau Mariette Rissenbeek und Herrn Carlo Chatrian.
Zu Händen der Geschäftsführung der Deutschen Filmakademie, Frau Anne Leppin und Frau Maria Köpf.
Sehr geehrte Frau Roth, sehr geehrter Herr Görgen, sehr geehrte Frau Sieben, sehr geehrte Frau Rissenbeek, sehr geehrter Herr Chatrian, sehr geehrte Frau Leppin, sehr geehrte Frau Köpf,
in Beantwortung unseres Schreibens vom 27.03.2023, in dem wir zunächst unsere derzeitigen Bedenken darlegten, möchten wir uns bei Frau Sieben, Frau Rissenbeek und Herrn Chatrian für ihre Antwort und ihr freundliches Angebot zu einem Gespräch bedanken. Leider haben wir keine Antwort der Staatsministerin für Kultur und Medien erhalten, die sich vielleicht von unserem Anschreiben nicht angesprochen fühlt. Daher formulieren wir unsere Bedenken und Forderungen in dieser offenen Stellungnahme nochmals, um ein tatsächliches Gespräch aller Beteiligten zu initiieren, damit gemeinsame und konkrete Schritte eingeleitet und umgesetzt werden.
Wir – Schwarze Filmschaffende e.V. – sind entsetzt und fassungslos über einige Filmbeiträge der diesjährigen Berlinale und stellen uns in diesem Zusammenhang für uns essentielle Fragen:
Warum werden Filme wie „Der vermessene Mensch“, „Seneca“ und „Helt Super“, die anti-Schwarze rassistische Bilder, Tropen, Stereotypen und diskriminierende Erzählformen reproduzieren, befeuern, zelebrieren, fördern und verbreiten, mit europäischen und deutschen Fördergeldern finanziert? Warum werden diese drei Filme ausgerechnet auf einem deutschen A-Festival, das mit öffentlichen Geldern finanziert wird, beworben und gezeigt?
Ein internationales Festival mit Sitz in Berlin, das in seiner Außendarstellung stolz verkündet, ein „Ort der interkulturellen Begegnung“ sowie eine „Plattform kritischer filmischer Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen“ zu sein.
Als Schwarze Filmschaffende: ist es unser Ziel für eine stärkere Einbeziehung Schwarzer Filmschaffender in der gesamten, deutschsprachigen Filmindustrie einzutreten, Möglichkeiten und Ressourcen für Schwarze Filmschaffende zu fördern, zu schaffen und auszutauschen und den Anti-Schwarzen-Rassismus in der gesamten Branche und seine systemischen, strukturellen und institutionellen Erscheinungsformen zu bekämpfen. Dazu gehört auch die Identifizierung und die Verhinderung der Repräsentanz, der Unterstützung, der Befürwortung und der Inwertsetzung von Filmen, die – ganz oder teilweise – in ihren Inhalten, ihren Formen, ihrer Ästhetiken, ihrer Narrationen oder in anderen Aspekten Träger von Anti-Schwarzem Rassismus sind.
Als Schwarze Europäer:innen sind wir daher zutiefst besorgt und betroffen von der Auswahl, Befürwortung und Unterstützung dieser drei anti-Schwarzen Filme, von denen zwei deutsche (Ko-)Produktionen sind, die von deutschen Filmförderungen (mit-)finanziert wurden, die von der Deutsche Filmakademie nominiert worden sind und auf der jüngsten 73. Berlinale ausgewählt und gezeigt wurden. Mit diesem Brief wollen wir nicht nur unser Recht wahrnehmen, die Existenz und den Umgang mit diesen beleidigenden, rassistischen Filmen und deren Auswirkungen anzuprangern, sondern auch auf die systemischen Fehler und den strukturellen anti-Schwarzen Rassismus im Ökosystem hinweisen, die zu diesem Zustand geführt haben, der nicht mehr ignoriert werden kann.
Diese Situation erfordert Rechenschaft und Forderungen an die beiden Hauptverantwortlichen, die diese Situation herbeigeführt haben, nämlich die Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und die Berlinale (einschließlich ihrer Mutterorganisation, der Kulturveranstaltung des Bundes in Berlin (KBB)).
Die komplette Stellungnahme findet ihr als PDF im Anhang.
Website Schwarze Filmschaffende e.V.
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