Der Schauspieler Emilio Sakraya ist deutscher European Shooting Star 2022 im Rahmen der Berlinale.
Emilio Sakraya, geboren am 29. Juni 1996 als Emilio Sakraya Moutaoukkil in Berlin, stand bereits mit neun Jahren in einem Werbefilm vor der Kamera. In seiner Schulzeit begeisterte er sich zudem für Musik, spielte Gitarre, Klavier und Schlagzeug, sowie für Karate, in dem er 2010 einen deutschen Meistertitel errang. Sein Kinodebüt hatte er im selben Jahr in dem Bushido-Biopic „Zeiten ändern dich“, gefolgt von einigen Auftritten in Fernsehserien und -filmen, darunter Züli Aladags Beitrag zum Dreiteiler „Mitten in Deutschland: NSU“ (2016). Es folgten zentrale Nebenrollen im Film- und Fernsehbereich.
Für seinen Auftritt im „Tatort: Das verschwundene Kind“ erhielt Emilio Sakraya 2019 eine Nominierung für den Studio Hamburg Nachwuchspreis und über- nahm eine Hauptrolle in der postapokalyptischen deutschen Netflix-Serie „Tribes of Europa“. 2021 folgte eine weitere Hauptrolle in Til Schweigers „Die Rettung der uns bekannten Welt“. Hier verkörperte er einen jungen Mann, der an einer bipolaren Störung leidet. Im gleichen Jahr wurden auch die Dreharbeiten zu Fatih Akins „Rheingold“ abgeschlossen. 2022 wurde Emilio bei den „European Shooting Stars“ zum deutschen Shooting Star des Jahres gekürt. Neben seiner Filmkarriere ist er weiterhin musikalisch kreativ und veröffentlichte im September 2020 sein Debütalbum „Roter Sand“.
Seit 1998 werden jährlich (seit 2009 jeweils zehn) aus ganz Europa ausgewählte Talente im Rahmen der Berlinale vorgestellt. Vom 11. bis 14. Februar 2022 werden während der diesjährigen 72. Berlinale (10. bis 20. Februar 2022) sieben Schauspielerinnen und drei Schauspieler in einem an das aktuelle Covid-Protokoll angepassten Hybridprogramm der internationalen Presse, der Branche und der Öffentlichkeit präsentiert. Das viertägige Programm endet mit der Vergabe der European Shooting Stars Awards am 14. Februar. Herzlichen Glückwunsch zur Auszeichnung als „European Shooting Star 2022“ bei der diesjährigen Berlinale.
Wie hast Du davon erfahren, und was waren Deine ersten Gedanken?
Ich muss tatsächlich sagen, dass ich das zunächst gar nicht richtig realisiert habe, weil ich mitten in den Dreharbeiten zum Film „Rheingold“ steckte. Als vor Kurzem die Pressemitteilung herauskam, und ich danach viele Glückwünsche von Kolleg*innen erhalten habe, habe ich das erste Mal die Möglichkeit gehabt, das wirklich sacken zu lassen.
Wie kamst Du zum Schauspiel?
Ich hatte schon immer den Traum, in der Filmbranche zu arbeiten, und meine Mutter hat diesen Wunsch kontinuierlich unterstützt. Deshalb war ich zuerst in einer kleinen Werbeagentur vertreten und habe mit sieben Jahren die ersten Werbefilme und Serien gedreht. Dann wurde das Spielen über die Jahre immer mehr zu meinem Zuhause und mit 17 Jahren war mir dann klar, dass das mein Beruf werden soll.
Lässt Du Dich gerne in Schubladen packen oder benutzt Du einen umfassenden Begriff, um zu vereinen, was du so alles machst?
Am Ende des Tages bin ich Emilio. Ich esse gerne Pizza, Pasta und Eis und würde ja auch nicht morgens aufwachen und sagen: Ich esse nur noch eine Sache, damit die Leute das besser definieren können. Ähnlich verhält es sich mit meinen Hobbys bzw. den Dingen, die ich beruflich mache. Und das sollen in erster Linie Dinge sein, die mir Spaß machen. Ein Bürojob wäre für mich der Horror: morgens um 08:00 Uhr ins Büro, den ganzen Tag irgendwo sitzen und abends wieder nach Hause gehen. Das Schöne am Filmemachen ist ja, dass kein Tag dem anderen gleicht, gerade wenn man das Glück hat, so viele unterschiedliche Projekte zu drehen wie ich.
Dieses Jahr kommt der neue Film von Fatih Akin in die Kinos. In „Rheingold“ spielst du den Rapper Xatar, der u. a. dadurch bekannt wurde, dass er einen Goldtransporter überfallen hat. Wie kam es dazu?
Es hat einfach gepasst. Ich war gerade im Urlaub in Kapstadt. Nach dem Dreh zu „Die Rettung der uns bekannten Welt“ bin ich regelrecht aus Berlin geflohen, um mich ein wenig zu erholen. Irgendwann meldete sich mein Management bei mir und teilte mir mit, dass Fatih Akin gerne mal mit mir telefonieren würde. Das haben wir dann kurzerhand gemacht und er fragte mich, ob ich mir vorstellen könnte, mal das Drehbuch zu lesen und, falls es mir zusagen sollte, auch die Hauptrolle zu spielen. Relativ schnell stand für mich fest: Darauf hatte ich große Lust, denn diese Geschichte von Xatar war eine Herausforderung für mich. Gerade, wenn man so viele Etappen eines Lebens erzählen muss, wie es in „Rheingold“ der Fall ist, muss man extrem physisch arbeiten, und darauf hatte ich große Lust. Und als ich dann zum Masken- und Kameratest kam, und das wie die Faust aufs Auge passte, war die Sache in Sack und Tüten.
Wie bereitest Du Dich auf eine Rolle vor?
Ich habe oft das Gefühl, dass die Rolle mich findet, weil ich nie genau sagen kann, was ich da mache. Ich beschäftige mich sehr intensiv mit dem Drehbuch, und dann lege ich letzteres beiseite und fange an, mich mit der Figur zu beschäftigen. Gerade wenn diese Figur fiktiv ist, baue ich mir eine Vergangenheit. Und je detaillierter die Gedanken und Geschichten dazu werden, umso mehr werde ich zu dieser Figur.
Wie waren die Dreharbeiten mit Fatih Akin?
Unglaublich inspirierend, weil er mir gezeigt hat, warum ich diesen Beruf mache. Ich habe ziemlich viel in den letzten Jahren gedreht. Dieses Projekt setzt sich einfach von den anderen Projekten der letzten Jahre extrem ab, und das liegt vor allem an ihm. Er ist unglaublich inspirierend und zu 100 Prozent in seinen Projekten verankert, weil er sich ein Umfeld schafft, wo ihm wenig Leute reinreden und er seine Vision ausleben darf. Er kam jeden Morgen zu mir, obwohl ich wirklich früh in der Maske saß, denn mir wurde ein Bart geklebt und eine Glatze rasiert, und Fatih gab mir Kärtchen, auf denen einzelne Begriffe standen. Diese Begriffe wie zum Beispiel „Angst“ waren die Schlagworte für die Figur am jeweiligen Drehtag. Dadurch war die Arbeit sehr genau, und das ist etwas sehr Besonderes.
Bist Du Teamplayer oder eher Einzelgänger?
Sowohl als auch. Grundsätzlich bin ich Einzelgänger, denn ich habe eine Art zu arbeiten, in der ich sehr viel mit mir selbst ausmache. Aber ich arbeite nun mal in einem Beruf, in dem ich als Einzelgänger nicht funktioniere. Wir könnten keine Filme machen, wenn es nicht all die Menschen um uns Schauspieler*innen gäbe, die einen Film überhaupt erst möglich machen. Ähnlich verhält es sich bei der Musik.
Was ist Dir das Wichtigste bei deiner Arbeit?
Der Spaß! Dieser Job, den wir da haben, ist ja völlig absurd, und ich fühle mich oft, wie ein kleines Kind, das alleine mit seiner Fantasie spielen darf. Ich komme morgens ans Set, bekomme ein Kostüm angezogen, darf jemand sein, der ich gar nicht bin und werde dafür auch noch bezahlt. Das ist doch völlig absurd.
Was unterscheidet die Arbeit an einer Serie gegenüber einem Blockbuster?
Ist es anders für Streamingdienste zu drehen als für das öffentlich-rechtliche Fernsehen?
So viele Unterschiede gibt es da, meiner Meinung nach, nicht. Ähnlich wie es bei den Sendern Redakteure gibt, die oft ein künstlerisches Mitspracherecht für sich beanspruchen, gibt es das bei den Streamingdiensten auch. Dort ist dieses Phänomen aber gebündelt in einer Instanz. Das Erlebnis im Kino ist einfach ein anderes: anstellen, das Popcorn riechen, eine Karte kaufen und sich dann einem Filmerlebnis komplett hingeben und nicht noch was auf dem Smartphone nachgucken oder sich unterhalten, ist einfach besonders.
Was ist, in Deinen Ausdrucksformen Schauspiel und Musik, Dein Antrieb Geschichten zu erzählen?
Ich denke, es gibt Leute, die gerne Geschichten erzählen und andere, die gerne zuhören. Ich war schon immer der Klassenclown und jemand, der wahnsinnig viel Spaß daran hatte, Geschichten zu erzählen.
Deine Mutter kommt aus Marokko, Dein Vater aus Serbien.
Mit welchen Sprachen bist du aufgewachsen? Welches Essen gab es bei Euch?
Wir haben zu Hause vorwiegend Deutsch gesprochen, und wir haben auch nicht besonders viel marokkanisch oder serbisch gekocht. Ich denke, die Erziehung und die Grundenergie ist eine andere als in einer „biodeutschen“ Familie, aber das kann ich gar nicht so genau sagen, denn das verschmilzt alles miteinander. Ich habe das nie definiert bzw. Vergleiche gezogen.
Zum Schluss noch ein paar kurze knackige Fragen:
Waldorfschule oder Internat? Waldorfschule
Dein bestes Konzert, das Du gegeben hast? Ich habe noch kein Konzert gegeben.
Warum Karate und nicht Boxen? Weil man beim Karate nicht so eingeschränkt ist wie beim Boxen.
Warum Urban-Pop und nicht Rap? Weil mir Rap zu eintönig wäre.
Welche Künstler*in hat Dich am meisten beeinflusst? Meine Mutter
Welcher Film hat Dich am meisten bewegt? Das Streben nach Glück
Wovon träumst Du? Vom Fliegen
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