Steckbrief
Thomas Schmuckert, geboren am 1. April 1965, ist ein deutscher Schauspieler, Hör- spiel- und Synchronsprecher. Nach dem Schauspielstudium, u.a. an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin, folgten Theaterengagements und Gastauftritte in ganz Deutschland, Luxem- burg und sogar Philadelphia (USA). Seit 1994 steht Thomas Schmuckert für Film und Fernsehen vor der Kamera und ist in Spielfilmen, in Reihen und Serien wie zum Beispiel „Wilsberg und der Schuss im Mor- gengrauen“ (Casting: Sabine Weimann) und „SOKO Leipzig – Dumm gelaufen“ (Casting: Cornelia Mareth & Maria Röl- cke) sowie in Kinofilmen wie „Kaptn Oskar“ (Casting: Marc Schötteldreier | BVC) zu sehen. Seine charismatische Stimme leiht er mannigfaltigen Rollen in Kinofilmen, Se- rien und Hörspielen – für seine Titelfigur „Dorian Hunter” in der gleichnamigen Hör- spielserie erhielt er 2009 den Hörspiel Award als „Bester Sprecher”. Seit 2007 ist er außerdem Vorstandsmitglied beim Bundesverband Schauspiel (BFFS) und Mitinitiator und CEO des Deutschen Schauspielerpreises (DSP).
Herzlichen Glückwunsch – der Deutsche Schauspielerpreis wird zum fünften Mal vergeben! Was ist das für ein Gefühl?
Herzerwärmend in den Wahnsinn treibend! Wer hätte gedacht, dass aus einem kleinen Boot einmal eine so große Yacht werden würde, die aber nichts von ihrem Charme und ihrer Herzlichkeit eingebüßt hat. Ein tolles Gefühl!
Was bedeutet diese Veranstaltung für Dich persönlich als „treibende Kraft”?
Es ist unglaublich schön zu sehen, dass sich ein Projekt, welches ich mit aus der Taufe gehoben habe, so weiter entwickelt hat. Natürlich gibt es Momente, wo ich mich bei dem Rock ’n’ Roll der Vorbereitung auf eine einsame Insel wünsche, aber ich liebe diese besondere Herausforderung neben meinem Beruf als Schauspieler, mein wunderbares Team und das Gefühl, wenn im Zoo Palast die Lichter angehen.
Warum wurde der Preis vorverlegt und welchen Kraftakt hat Euch dies gekostet?
Die Verleihung des Deutschen Filmpreises war ursprünglich für den 10. Juni geplant. Leider war dies bereits der Eröffnungs- termin der Fußball-EM, sodass der Filmpreis auf unseren Termin ausweichen musste. Wie man sich vorstellen kann, war das für uns ein größerer logistischer Aufwand, da u.a. bereits die Locations zu dem bestehenden Termin gebucht und alle Partner und Sponsoren auf diesen Termin eingestellt waren, was nicht ohne Verluste blieb. Zum Glück hat sich am Ende aber alles zum Guten gewendet, und beide Preisverleihungen können nun doch noch in gewohntem Rahmen stattfinden.
Welche sind Deiner Meinung nach die größten Erfolge, die der Bundesverband Schauspiel (BFFS) mit der Einführung des Deutschen Schauspielerpreises verzeichnen konnte?
Der Preis hat das Selbstbewusstsein und die Gestaltungskraft unseres Berufsstandes gestärkt und in den Fokus gehoben. Außerdem hat er eine Debatte über schauspielerische Qualität angeschoben. Vom Bundesverband Schauspiel (BFFS) initiiert, schafft er Aufmerksamkeit für unsere Anliegen und zeigt, was Schauspieler als Gemeinschaftswerk auf die Beine stellen können.
Im letzten Interview hast Du von positivem Feedback berichtet. Aber gibt es auch Vorbehalte oder sogar negative Kritik?
Das Feedback ist insgesamt überwältigend positiv. Wer einmal dabei gewesen ist, hat den besonderen Geist dieser Preis- verleihung gespürt. Aber natürlich gibt es auch vereinzelte kritische Stimmen. Das hat in der Hauptsache mit der faktischen Unmöglichkeit zu tun, allen unseren fast 3.000 Mitgliedern den Zugang zu der Preisverleihung zu ermöglichen.
Gibt es Hinweise darauf, dass die Auszeichnung den Preisträgern, insbesondere in der Nachwuchskategorie, helfen z.B. öfter besetzt zu werden?
Nominierungen oder Preise sind Hingucker, ein Glanzpunkt in der Vita und schaffen Aufmerksamkeit. Eine Auszeichnung mit dem Deutschen Schauspielerpreis ist auch ein Gütesiegel, denn es ist eine Auszeichnung der eigenen Berufsgruppe. Unsere bisherigen Nachwuchspreisträger, Alina Levshin, Kai Malina, Aylin Tezel, Emilia Schüle, Julius Feldmeier, Victoria Schulz und Anton Spieker, sind alle auf einem spannenden Weg, und wir wünschen ihnen von Herzen eine tolle Entwicklung und viele anspruchsvolle Rollenangebote.
Streaming-Plattformen wie Amazon oder Netflix und ihre eigenproduzierten Webserien werden immer populärer, wird hier die Leistung deutscher Schauspieler berücksichtigt?
Erstmals werden jetzt von großen Streaming-Plattformen wie Netflix oder Amazon Serien in Deutschland produziert. Netflix dreht eine zehnteilige Mystery-Serie mit dem Titel „Dark” um vier Familien in einer deutschen Kleinstadt unter der Regie von Baran do Odar. Auch Amazon wagt den Vorstoß mit der Serie „Wanted“ mit Matthias Schweighöfer in der Hauptrolle, der auch die Regie führen wird. Damit erhalten neben bereits etablierten Schauspielern, die in internationalen Serien mitwirken, wie z.B. Tom Wlaschiha („Game of Thrones”), Sebastian Koch und Alexander Fehling („Homeland”) oder Max Riemelt („Sense8”) auch viele andere Schauspieler hierzulande die Chance, in aufwändig für den internationalen Markt produzierten Serien ihr Können zu zeigen. Es wäre toll, wenn originär hierzulande produzierte Stoffe auch international auf Interesse stoßen und ihr Publikum finden würden.
Welchen Unterschied würde es machen, wenn die Jury statt aus Schauspielern auch aus Regisseuren, Redakteuren oder Casting Directors bestehen würde?
Dann wäre der Kern des Deutschen Schauspielerpreises berührt. Die Einzigartigkeit dieses Preises von Schauspielern für Schauspieler liegt, wie der Name bereits sagt, darin, dass nicht Menschen von außen, sondern Schauspieler mit ihrer profes- sionellen Kenntnis des eigenen Berufes und der diffizilen Kunst, wahrhaftige Menschen und deren Geschichten zu gestalten, immer wieder darum ringen, warum eine Leistung nachhaltig inspirierend war.
Die Veranstaltung ist inzwischen innerhalb der Branche recht etabliert. Wäre es nicht wichtig, nun in der Öffentlichkeit verstärkt für mehr Wahrnehmung zu werben?
Ja. Trotz der großen Wahrnehmung in der Presse nach der Verleihung wäre es schön, wenn die inhaltlichen Aspekte dieses besonderen Preises stärker in der Öffentlichkeit behandelt würden, von den Kategorien bis zur Preisträger-Findung. Auf diesem Weg befinden wir uns. Deswegen wird dieses Jahr ein Livestream angeboten, damit man den DSP nicht nur zu Hause, sondern auch unterwegs verfolgen kann. Zudem gibt es eine neue Social Media Gruppe, welche durch diverse Social Media Clips bemüht ist, den Preis in all seiner Vor- und Nachbereitung für alle Interessierten greifbarer zu machen.
Ist die Veranstaltung in Deinen Augen inzwischen ausgereift?
Der Deutsche Schauspielerpreis ist ein Preis in Entwicklung. Ich hoffe, dass er das immer bleibt, denn was sich nicht mehr bewegt, erstarrt und verliert seine Kraft und seinen Zauber.
Welche Entwicklungen sind für die nächsten Jahre geplant?
Partner zu finden, die sich für einen längeren Zeitraum an den Deutschen Schauspielerpreis binden, damit die Finanzierung nicht jedes Jahr zu einem Krimi wird, ist mit Sicherheit die wichtigste Herausforderung. Auch inhaltlich werden wir den Preis natürlich wie in den Jahren zuvor immer weiter entwickeln.
Was war der schönste Moment in der „Geschichte“ des Preises?
Der schönste Moment ist natürlich immer der Nachhauseweg morgens um 06:00 Uhr nach der Party, wenn alles geglückt ist. In der kurzen Geschichte des Deutschen Schauspielerpreises gab es schon so viele schöne und berührende Momente. Ich denke da z.B. an den zu Tränen gerührten Theaterleiter Volker Ludwig, nachdem er den Ehrenpreis „Inspiration” als bahnbrechender Motor der freien Theaterszene erhalten hatte oder an die wunderbar lebenskluge Laudatio von István Szabó auf Rolf Hoppe.
Und der furchtbarste?
Als nach dem ersten Aufschlag des DSP 2012 die zweite Ausgabe beinahe gescheitert wäre. Zum Glück konnten wir das Ruder damals noch im letzten Moment herumreißen und diese Klippe des Anfangs umschiffen.
Dein persönliches Schlusswort?
Daumen drücken, durchhalten und am Ende ein grandioses Familienfest mit Charme und Herzlichkeit!
Vielen lieben Dank für das Gespräch!
www.bffs.de
Tina Thiele | Ausarbeitung: Mariam Misakian
Tina Thiele studierte Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften und Kulturelles Management in Köln. Sie ist Chefredakteurin von „casting-network. Das Branchenportal”. Mehr zu ihrer Person finden sie in der Rubrik: Über uns.
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