Die Besetzungscouch (2005)

Motiv: Christian Zineker (oben) | Dana Cebulla, Klaus Neumann, Sebastian Brendel (unten) | Credit: DieBesetzungsCouch

Als Interviewpartner stand uns Christian Zineker zur Verfügung!

Steckbrief Christian Zineker
Christian Zineker, unser Interviewpartner ist Projekt und IT-Manager von DieBesetzungsCouch.
Sein Werdegang: Ausbildung zum Informationselektroniker 1986, Studium der technischen Informatik von 1990-1993, Zertifizierter Projektmanangementfachmann (GPM) 2004, verschiedene Managementweiterbildungen.
1999 Gründung und Leitung der ant advanced network technologies GmbH für Services and Projects.
Verschiedene Beratungstätigkeiten als Consultant und Projektleiter für Firmen wie die Bayer AG, Microsoft GmbH, Bundeskriminalamt (BKA), Gothaer AG sowie der Lufthansa Systems GmbH in der Zeit von 1996 bis heute.

Desweiteren gehören zum Team:
Steckbrief Dana Cebulla
Dana Cebulla ist Casting Director und Schauspielerin. 1995 Gründung und Leitung der Castingagentur TIGERCAST GmbH. Gründungsmitglied des Bundesverbandes Casting e.V. (BVC). Gastdozentin an diversen Filmhochschulen und Schauspielschulen.

Steckbrief Klaus Neumann
Klaus Neumann ist Schauspieler. Kaufmännische Ausbildung (IHK) 1992, Ausbildung zum staatlich anerkannten Schauspieler 1998-1999, beruflich tätig als Darsteller für Bühne, Kino & Fernsehen von 2000 bis heute. Seit 2006 stellvertretender Leiter der Schauspielagentur Claudia Böck.

Steckbrief Sebastian Brendel
Sebastian Brendel ist IT-Systemelektroniker. Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann 1997, Ausbildung zum IT-Systemelektroniker 2004. Berufstätig im technischen kaufmännischen Bereich u.a. 2004-2006 bei der Firma Simac und 2006-2008 bei der Firma Xerox.

Firmendaten

WEBSITE / URL	SEIT	BETREIBER	SERVICE SCHAUSPIELER PROFIL	KOSTEN pro Jahr inkl. 19 % Mwst.	BEMERKUNG
DieBesetzungsCouch www. diebesetzungscouch.de	2005	Christian Zineker (IT-Manager) Sebastian Brendel (IT-System- elektroniker) Dana Cebulla (Casterin) Klaus Neumann (Schauspieler) DieBesetzungsCouch GmbH	Basiseintrag: - Persönliche Daten - Künstlerische Daten - Vita (Film, Bühne, Ausbildung) - 6 Fotos - Kontaktdaten	kostenlos	6.450 Schauspieler- profile (Basis- und Videoeinträge)
			Videoeintrag: - Video- verlinkung externes Video in die Vita	49,90 €
			- Upload Video auf Server  und Einbindung in die Vita	59,90 €

Hinweis: Nutzung für Caster, Regisseure, Produzenten, etc. 298,80 Euro pro Jahr inkl. 19% Mehrwertsteuer
 

Wie entstand die Idee zu der Website?
Durch Zufall hatte ich vor drei Jahren den Schauspieler Klaus Neumann kennengelernt, der auch DieBesetzungsCouch ursprünglich mit anderen Partnern gegründet hat. Er erzählte mir von der Idee und dass er Verstärkung sucht. Das hörte sich spannend an - zumal weitere fähige Leute mit dabei sein sollten. Ich habe den Namen des Portals übernommen, eine GmbH gegründet und als Gesellschafter und Geschäftsführer eine komplett neue Version der Schauspielerdatenbank erstellen lassen, die aktuelle Anforderungen der Branche abdecken sollte.
Unser Kernanliegen war es, die bisherige Datenbankstruktur, die filmmakers anbietet, zu verbessern. Denn es gab viele in der Branche, die gesagt haben: „Es ist zwar toll, dass es filmmakers gibt, aber irgendwie gibt es keine Weiterentwicklung mehr und wir haben ganz andere Anforderungen." So kamen wir dann mit Dana Cebulla, die auch im BVC ist, ins Gespräch.

Das heißt, dass Dana Cebulla von TIGERCAST, die Datenbanken mitbetreut?
Jein: sie betreut die Datenbank zwar nicht direkt mit, aber sie ist Gründungsmitglied der Firma und berät uns natürlich stark. Da ich ein Fremdeinsteiger bin und aus der Wirtschaft komme, hätte ich auch kein Projekt in der Medienbranche gemacht ohne tatkräftige Unterstützung von Fachleuten. Das funktioniert sonst nicht.

Welche Voraussetzungen muss ein Schauspieler mitbringen, der sich bei Euch eintragen darf?
Sie oder Er sollte entweder eine Ausbildung in dem Bereich haben oder eben eine gute Vita mitbringen, aus der hervorgeht, dass er im Film-, Fernseh- oder Theaterbereich tätig ist. Das sollte dementsprechend in der Datenbank eingetragen werden, denn auch erst danach wird er freigeschaltet. Kurzum: wir sind sehr darauf bedacht, die Komparsen nicht mit rein zu nehmen, weil das eben ein Portal für profesionelle Schauspieler ist.

Wie viele Mitarbeiter haben Sie, die sich explizit um die (Schauspieler-) Datenbank kümmern?
Also wir sind drei Personen, die Gründungsmitglieder Sebastian Brendel, Klaus Neumann und ich, die sich bspw. um die manuelle Freischaltung kümmern, wenn sich jemand registriert und wir das überprüfen. Das gilt auch für Schauspieleragenturen und Caster. Hier rufen wir auch an, wenn wir irgendwie nicht sicher sind, ob das passt. Bei den Schauspielern sehe ich inzwischen auch schon oft an der Qualität der Fotos, ob das welche sind oder keine.

Welche Formen von Schauspielereinträgen gibt es?
Es gibt einen Standardeintrag mit ausführlicher Vita, bis zu 6 Fotos, Nutzung des Profils als eigene Website, etc. Dieser kann auch zusätzlich mit einem Video versehen werden und das ist dann der kostenpflichtige Eintrag.

Das heißt man kann das Video auf der Seite direkt über Euren Server ansehen?
Ja, oder wir verlinken dieses. Somit gibt es zwei Möglichkeiten: entweder hochladen oder verlinken. In dem Sinne haben wir drei Einträge: Der kostenlose Standardeintrag beinhaltet alle Eintragungen die es gibt, außer die Videos. Und dann kann man wählen: möchte man eben einen Videolink angeben oder möchte man ein Video auf unseren Server hochladen.

Und was für ein Format hat das Video? Flash oder Quicktime?
Primär unterstützen wir Quicktime, aber für Videolinking unterstützen wir auch Flash oder Windows Media und auch Real. Wir präferieren Quicktime, weil wir gemerkt haben, dass die Produktionsfirmen und die Caster mit diesem Format eine vernünftige Qualität bekommen. Und Quicktime realisiert das am besten. Es setzt sich zwar im Web sehr weit Flash durch, aber das ist auch nicht so portabel wie Quicktime. Für andere Formate braucht man oftmals eine extra Software und einen Player. Quicktime hingegen ist in der Medienbrache eigentlich generell auf jedem Endgerät vorhanden.

Sogar auf einem I-Phone was wahrscheinlich auch immer wichtiger wird, gibt es kein Flash!
Dennoch glaube ich, dass übers Handy auch zukünftig mehr besetzt wird.

Wie sind die Preise für die Einträge gestaffelt?
Der Standarteintrag (Freeaccount) ist kostenfrei. Und dann gibt es eben den Videoeintrag (Videoaccount). Wenn man noch kein Video im Netz hat kostet dieser dann 59,90 Euro inkl. MwSt. pro Jahr und beinhaltet Upload auf unseren Server und Einbindung in die Vita, das Videolinking kostet 49,90 Euro inkl. MwSt. pro Jahr. Wir haben hier aktuell noch eine Unterscheidung gemacht, das werden wir wahrscheinlich demnächst aufheben.

Gibt es da eine Grenze wie oft man Videos aktualisieren kann?
Nein. Schauspieler können es beliebig oft aktualisieren und auch beim Hochladen stehen Ihnen bis zu 25 Megabyte zur Verfügung. Das kann dann auch fünf Sequenzen sein oder unterschiedliche Videos. Sie dürfen nur die Maximalgrenze nicht überschreiten.

Wie viele Einträge davon haben ein Video hochgeladen/ Videolink?
Ein Video haben bei uns ca. 10 % der Schauspieler eingetragen.

Gibt es bspw. für Nachwuchsschauspieler oder bestimmte Verbände Rabatte?
Für Nachwuchsschauspieler gibt es die Möglichkeit 2 Jahre einen kostenfreien Videoaccount zu bekommen. Diese müssen mindestens im letzten Jahr der Schauspielschule sein und uns einen Nachweis zusenden.
Verbände hatten wir angesprochen, z.B. den Produzentenverband oder den BFFS, die hatten damals, vor zwei Jahren, aber kein Interesse.

Wer pflegt die Einträge?
Die Einträge pflegen die Schauspieler selber. Für die Freischaltung der Zugänge oder der Videos schauen wir aber noch extra manuell drüber, ob das alles in Ordnung ist.

Da habe ich jetzt eine Anschlussfrage bzgl. der Haftung von Inhalten. Zahlen sie zum Beispiel GEMA Gebühren?
Nein! Das liegt alles beim Nutzer. Er oder sie muss sicherstellen, dass er oder sie a) die Fotos und auch b) die Videos dementsprechend bereitstellen darf. Wir sind nur die Betreiber dieser Datenbank und wenn es hier zu Streitigkeiten käme, wären wir zwar zuerst haftbar, müssten dann aber von unserer Seite den Schauspieler ebenfalls in Haftung nehmen.

Ist die Datenbank offen oder geschlossen?
Geschlossen. Man kann somit nur darauf zugreifen, wenn man registriert ist und persönlich von uns freigeschaltet wurde, wie die Gruppe der Besetzer, die Caster, Produzenten, Produktionsfirmen und so weiter.

Ist der Service für die Gruppe Besetzer kostenlos?
Nein! Die müssen was dafür bezahlen. Das sind 298,80 Euro im Jahr inkl. MwSt. um die Datenbank nutzen zu können. Es gibt aber immer wieder Promo-Zeiträume, die einen zeitlich limitierten kostenfreien Zugang erlauben.

Wie viele Caster, Regisseure, Redakteure, Produzenten haben Zugang zu der Website - gerne mit Namen und Zahlen?
Wir haben zum Beispiel Besetzer von den großen Firmen dabei. Insgesamt sind bei uns weit über 100 Besetzer vertreten.

Haben sie da so einen Überblick, wie viele Klicks da die jeweiligen Besetzergruppen auf die Seite machen?
Nein. Das haben wir nicht. Wir könnten das zwar intern nachvollziehen, wie viel recherchiert wird, aber noch wichtiger ist, und das betreiben wir aktiv, dass wir sehen können, wann ein Schauspieler zum letzten Mal zur Aktualisierung auf seiner Seite war.

Also wie aktiv die auch Ihre Daten aktualisieren?
Das können aber auch nur wir sehen und schicken dann Erinnerungs-E-Mails mit der Bitte um Aktualisierung raus. Das ist eigentlich die Idee dahinter. Nicht wir möchten aktualisieren, denn wir sind ja keine Castingfirma, sondern wir möchten die Plattform so aktuell wie möglich für die Caster halten. Das geht aber auch nur, wenn die Schauspieler mitarbeiten.

Da kommt dann gleich auch aus persönlichem Interesse die Frage: Funktioniert das gut?
Generell kann man sagen, dass ein Drittel sofort aktualisiert und die anderen dann nachziehen. Dennoch bleibt schon so ein gewisser Stamm von 10% bis 20 % übrig, die nur schwer zu bewegen sind. Im ersten Jahr habe ich die Trägheit wirklich sehr schwer nachvollziehen können. In der Wirtschaft beispielsweise würde die Person einfach anders reagieren. Inzwischen verstehe ich das aber auch ein bisschen, wenn ein Schauspieler in irgendeiner Rolle steckt und keinen Kopf dafür hat. Dann ist das einfach für den Schauspieler wichtiger.

Anbei noch mal vertiefend gefragt: Führen Sie Statistik darüber wie oft sein Eintrag besucht wird und kommunizieren Sie das auch dem Schauspieler/Agenten? Gibt es sozusagen die eine Möglichkeit dass Sie sehen wer besetzt wurde? Also ob es sozusagen ein gewisses Erfolgsschema gibt?
Auch das können wir nur intern sehen, aber das werten wir nicht für die Schauspieler aus. Dennoch steht es weiter im Raum, dass wir für die Schauspieler auch mal eine Historie pflegen. Wann ist er gesucht worden? Ist er dann auch aufgerufen worden? Ist er dann auch irgendwie besetzt worden. Ich kenne das aus der Wirtschaft, da wird das auch gemacht. Ich weiß aber nicht, ob dass der Schauspieler wirklich sehen möchte. Sicherlich bietet sich hier eine Umfrage an: Interessiert Euch das? Möchtet ihr das sehen? Also wie oft ein Schauspieler gesucht und auch wie oft er besetzt wird.

Ist die Datenbank an den VdA-Pool angeschlossen?
Ja! Wir sind an den VdA-Pool angeschlossen und das auch schon sehr frühzeitig. Auf der technischen Seite war das schon ein gewisser Aufwand, den VdA-Pool anzubinden. Das ist nicht ohne. Deswegen hat es mich auch nicht gewundert, dass einige Datenbanken das noch nicht hinbekommen haben. Und das zweite, was mir mehr Sorgen gemacht hat und noch macht, ist, dass der VdA-Pool ganz andere Felder verwendet. Die haben zum Beispiel Freitextfelder, wo etwas eingetippt werden kann. Danach ist natürlich absolut schwer zu suchen. Wir haben deswegen in unserer Datenbank fast ausschließlich vorgefertigte Felder, in denen man auswählen kann und wo man nichts eintippen braucht. Das ist natürlich ein größerer Umfang gewesen und hat auch ein bisschen Vorbereitung bedeutet, aber damit kann natürlich sehr exakt gesucht werden. Das ist das, was uns mit dem VdA ein bisschen Probleme bereitet.

Das heißt, dass wäre auch eine Anregung, beim VdA Freitextfelder abzuschaffen?
Ja! Wir hatten das Thema auch nochmal versucht zu forcieren, aber in dem Augenblick wo das gerade aufgebaut wurde, ist das leider nicht auf große Resonanz gestoßen. Fokus ist hier natürlich auch die Agentensicht.

Für die Agenten ist es aber doch eine große Erleichterung.
Ja! Dennoch finde ich, dass die Castersicht nicht gut durchdacht ist. Wenn jemand einen Schauspieler sucht, dann hat er andere Anforderungen als ein Agent. Es ist eine riesen Konvertierung von Daten. Wir schauen dann auch, wie ist was geschrieben und wie können wir das konvertieren, aber wenn Wörter oftmals anders geschrieben werden, dann ist das sehr problematisch.

Welche Betriebskosten hat die Datenbank? Wir kamen ja schon auf die GEMA zu sprechen.
Auf jeden Fall Serverkosten. Der größere Posten ist eigentlich der Entwicklungsbereich, wie eben auch die VdA-Pool-Anbindung und der Support-Bereich, die Personalkosten. Einen VdA-Pool zu implementieren benötigt zwei Wochen Programmierung. Und wenn sie dann von normalen Stundensätzen ausgehen - und ich rechne da jetzt mal klein - dann sind da ruck zuck 5.000 Euro weg. Wenn Sie einen Rund-um-die-Uhr-Kundensupport anbieten wollen, dann nimmt das ebenfalls große Dimensionen an.

Gibt es eine Telefonhotline für User und ist diese regelmäßig besetzt?
Man kann in den Geschäftszeiten von 08 - 18 Uhr anrufen. Dann ist entweder der Support direkt besetzt oder Sie hinterlassen eine Rückrufnummer und dann rufen wir Sie im Laufe des Tages zurück.

Wurde die Datenbank aus alleinigen Mitteln finanziert oder gab es Förderungen, Preisgeld, etc.?
Allen voran haben wir die Website selbst finanziert. Die Rechtsform ist eine GmbH mit einer Standardeinlage von 25.000 Euro. Das haben die Gesellschafter der GmbH, also das wären Christian Zineker, Sebastian Brendel, Dana Cebulla und Klaus Neumann, eingelegt. Daneben gibt es bei uns auch noch stille Gesellschafter, die sich noch finanziell beteiligt haben, aber an dieser Stelle nicht genannt werden möchten. Zudem haben wir ein Stipendium von der Stadt Köln über das AV Gründerzentrum, das ist das Audiovisuelle Gründerzentrum in Köln, erhalten, wo viele Firmen zusammengeschaltet sind. Neben 10.000 Euro haben wir dort auch fachliche Unterstützung zur Seite gestellt bekommen.

Gibt es einen kostenlosen Probezugang, um sich als Schauspieler auch einmal aus Castersicht einen Eindruck zu verschaffen?
Also es gibt für den Schauspieler einen kostenlosen Zugang, wenn er sich registriert, aber es kann niemand in der Datenbank suchen, wenn er nicht auch von uns freigeschaltet worden ist. Das heißt, einer von außen kann nicht zugreifen.

Können die Schauspieler auch selber suchen; z.B. nach Kollegen?
Ja. Sie können selber suchen und sehen praktisch dann das Gleiche, was auch ein Caster sieht. Das haben wir extra implementiert, damit die auch schauen können wie das System funktioniert, wie das Ergebnis ankommt und was die Besetzungsinstanzen dann auch zu Gesicht bekommen. Der Caster hat nur noch eine erweiterte Suchmöglichkeit, aber die Anzeigen sind sehr ähnlich.

Wie würden Sie den aktuellen Schauspielerdatenbank-Markt beschreiben und pflegen Sie Kontakt zur „Konkurrenz"?
Nein. Zu den anderen Datenbankbetreibern gibt es keinen Kontakt, außer dass man sich halt auf Festivals trifft und dort spricht man schon miteinander. Aber da würde ich mir schon wünschen, dass es eine verstärkte Zusammenarbeit gebe.

Rein aus wirtschaftlicher Sicht fragt man sich sicherlich als Betreiber aktuell: Wie rund ist der Kuchen?
Genau. In der Wirtschaft gibt es für die meisten Themen zwei oder drei Datenbanken und das war es. Alle anderen spezialisieren sich dann vielleicht auf irgendwelche Nischen, aber spielen eigentlich keine Rolle. Gerade deswegen wundere ich mich schon, warum das aktuell doch so explodiert.
Auch wir hatten letztes Jahr Kontakt mit der UFA HOLDING, die auf Kooperationspartnersuche waren, was ja jetzt castforward geworden ist. Interessant war es, dabei festzustellen, dass es innerhalb großer Firmen sehr oft noch gar keine große technische Unterstützung gibt, wie eben auch diese Rollen besetzt werden.
Was wird präsentiert? Was wird gesucht? Was sind welche Anforderungen? Wie muss das ungefähr funktionieren?
Allein wir haben über die Auswahlfelder zum Suchen monatelang diskutiert und mussten dann auch schon mal zurückrudern und Felder rausnehmen, die wir drinnen hatten und wo auf einmal ein Aufschrei kam. Ich denke mal, es wäre sinnvoll, wenn sich alle Datenbankbetreiber an einen runden Tisch setzen würden die Lust haben, die Branche voran zu bringen. Man müsste sich überlegen, was macht Sinn für uns um anschließend ein paar Datenbanken zu konsolidieren, die für die entsprechende Zielgruppe antreten.

Was unterscheidet Sie von den anderen Datenbanken?
Die Idee kam ja daher, dass wir die Recherchemöglichkeiten für die Besetzer allgemein verbessern wollten: also mit unterschiedlichen Suchoptimierungen und Suchfeldern. Das setzt uns definitiv von den anderen ab. Da haben wir die höchste Anzahl an Möglichkeiten, die man suchen kann. Und das zweite ist eben, dass der Benutzer sein Profil auch selbständig pflegen und auch weiter verlinken kann, als PDF oder sogar als eigene Homepage verwenden kann.
Das wird alles online generiert mit der Idee dahinter nur einmal pflegen zu müssen.

Welche weiteren Serviceleistungen, wie zum Beispiel Fotos für die Schauspieler zu machen, bieten Sie noch an?
Fotos machen wir keine. Was wir jedoch anbieten ist die Pflege des Eintrags. Schauspieler schicken uns dann ihre Vita zu und wir tragen das ein.

Das heißt, man könnte auch Fotos schicken, die dann digitalisiert werden?
Genau. Da ist aber schon ein kleiner Obolus fällig. Das sind dann 19,90 Euro. Das gleiche machen wir auch für Videodigitalisierungen zum gleichen Preis. Auch hier wird das Demoband dann geschickt und wir digitalisieren das dann eben für die Internetseite.

Was bringt die Zukunft bzgl. Neuerungen und welche Ziele verfolgen Sie?
Wir haben noch ein spezielles Projekt in der Schublade. Das ist jetzt aber noch nicht aktuell. Und zwar hatten wir uns mal eine Suche nach Gesichtstypen überlegt. Also sie haben zum Beispiel einen Film und wollen über Napoleon drehen. Dann nehmen sie ein Foto von Napoleon, scannen das ein, laden das bei uns hoch und dann kann man nach jemanden suchen, der ihm ähnlich sieht. Die Technik ist auch inzwischen da und die gibt es auch. Wir haben das in den letzten Jahren ein bisschen verfolgt und überlegt, das zu implementieren. Da müssen wir uns aber nochmal ran setzen, da das noch einen Moment dauern wird, bis das fertig ist. Aber es ist nochmal eine schöne Idee und die kam auch bisher gut an. So oder so, denke ich, gibt es noch genug Optimierungsbedarf, was das Zusammenspiel von Schauspieler, Caster oder Schauspielagenturen betrifft.

Welchen Beruf/Tätigkeit gehen Sie noch nach?
Neben der DieBesetzungsCouch bin ich weiterhin als Projekt und IT - Manager tätig. In diesem Bereich arbeite ich in der Wirtschaft jetzt schon seit fast 20 Jahren unteranderem für große Auftraggeber wie Lufthansa, Microsoft oder die Gothaer Versicherung.

Vielen Dank für das Gespräch.

Offizielle Website:
www.diebesetzungscouch.de

Zur Info:
Das Interview wurde am Mittwoch, den 19. Mai von ca. 16.00 Uhr - 17.00 Uhr persönlich in Köln in den Büroräumen der DieBesetzungsCouch geführt.
Die 1:1 Fassung hat eine Gesamtlänge von 11 abgetippten DIN A4 Seiten (Arial | Schriftgröße 12 Punkt) Die vorliegende gekürzte Endfassung wurde chronologisch leicht aufgebrochen, um Themenschwerpunkte an entsprechender Stelle besser vertiefen zu können.

Ihre Meinung?
Leserbriefe werden wir gleich unter die Interviewreihe - auf mehrfache Frage auch anonym mit Angabe der Berufsbezeichnung - stellen! Bitte schreiben Sie uns an:
info@casting-network.de | Stichwort: Deutsche Schauspielerdatenbanken
 
Hier finden Sie die bisher veröffentlichten Stimmen:
www.casting-network.de

Infos zur neuen Reihe:
www.casting-network.de 

 

Das Interview führte: Florian Stiehler

Florian Stiehler, 1974 in München geboren, besuchte dort auch die Schauspielschule und kam über Engagements am Landestheater Schwaben in Memmingen und am Nationaltheater Mannheim im Jahre 2002 zu den Bühnen Köln. Seit 2006 arbeitet er als freier Schauspieler vor allem im Fernsehbereich. Er war u. a. zu sehen in „Tatort“, „Pastewka“, „Lindenstraße“, „Soko Köln“, „4 Singles“. In der Zeit zwischen den Drehs beschäftigt er sich intensiv mit der digitalen Welt, gestaltet Websites und dreht und schneidet Kurzfilme. Außerdem ist Florian Stiehler Kölner Stammtisch-Pate des BFFS. Vertreten wird Florian Stiehler von Dorothee Keffel und Gerda Maria Hein durch die Agentur Charactors (VdA). Florian Stiehler ist Mitglied im "Digitalen Kompetenzteam" von casting-network.